Über uns

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Der Kultur- und Theaterverein „Die Thalburger“ wurde im Jahr 1987 gegründet und besteht heute aus ca. 40 Mitgliedern.
Er ist in der Gemeinde Dechantskirchen in der Region Wechselland im Bezirk Hartberg, Oststeiermark beheimatet.
Wurden anfänglich eher einzelne Stücke gespielt, veranstaltete der Verein 2019 beispielsweise zum 20. Mal das Sommertheater, bei dem bekannte Märchen gespielt werden, oder war auch Partner der Volkstheaterfestivals. Vielfach konnten auch internationale Gruppen in Dechantskirchen ihre Stücke vorführten.

Vorstand

Franz Kaltenbacher
Obmann

Ursula Groller
Kassierin

Annemarie Ringhofer
Schriftführerin/Stv

Patrick Kirschenhofer
Obmann Stellvertreter

Johann Oswald
Kassier Stellvertreter

Daniela Bergmann
Schriftführer Stellvertreter


„Die Thalburger“ – Volkstheater im Wandel der Zeit

Am Beginn stehen junge Idealisten Anfang der 80er Jahre, deren Umfeld in der Oststeiermark, im Bezirk Hartberg, geprägt ist von vorwiegend ländlichen Strukturen, von einer gewissen Rückständigkeit, in der Vereine, Dorfgemeinschaft und viele Theatergruppen das dörfliche Leben prägen.

Neben einigen alteingesessenen Theatervereinen, die sich in erster Linie dem ländlichen Lustspiel widmen, gibt es nahezu in jedem Dorf eine Landjugendgruppe bzw. kath. Jugend, die auch Theater, entweder in der Adventzeit oder in der Fastenzeit, spielen. Dazu zählen die Gruppen aus Vorau, Festenburg, St. Lorenzen am Wechsel, Pinggau, Friedberg, Dechantskirchen etc. Die Spieler und Gruppen besuchen sich gegenseitig, es entsteht eine Gruppe von Spielleitern und Spielern, die über mehrere Jahre hinweg in Kontakt bleiben. Im Jahre 1983 wird von der Theatergruppe der Jugend Dechantskirchen der Kontakt zum Landesspielberater der Steiermark, Prof. Ingo Wampera, geknüpft. Es entsteht eine Modellgruppe um Josef Glatz und Johann Oswald, die gemeinsam mit Prof. Wampera einen neuen Weg beschreiten will. Im Dezember 1983 wird mit dem Stück „Du wirst nicht gefragt“, einem Totentanz in neun Bildern, mit der traditionellen Form der Guckkastenbühne mit Vorhang gebrochen. Der gezielte Einsatz von Musik und Licht sowie minimalstes Bühnenbild sind ab nun Kennzeichen der Gruppe. Bei den österr. Volkstheatertagen „Neue Wege – neue Stücke“ 1984 in Graz wird die Leistung der Gruppe mit einer Auszeichnung gewürdigt. Es entstehen unter der Spielleitung von Prof. Wampera noch die Dramatisierung des Romans „Die Försterbuben“ von Peter Rosegger sowie zwei Einakter von Nestroy und Moliere in den kommenden Jahren, die beide steiermarkweit Anerkennung finden.

Schließlich gründen Karl Kienegger und Johann Oswald das Kabarett „Die Seifenblasen“, das über mehrere Jahre zwei Programme (die größtenteils aus der Feder von Karl Kienegger stammen) dem Publikum präsentieren.

Im Jahre 1987 schließlich entsteht die Idee, eine regionale Modellgruppe zusammenzustellen, (aus der später „Die Thalburger“ entstehen) um Seminarerfahrungen, die sich Karl Kienegger aus St. Lorenzen und Johann Oswald aus Dechantskirchen (miteinander verwandt – Cousins) in den letzten Jahren angeeignet haben, an die befreundeten Spielleiter und Spieler an Hand eines Stückes weiterzugeben. Als Kristallisationspunkt haben sie sich die Burg Thalberg, die älteste romanische Burganlage der Steiermark, ausgesucht um erstmals im Sommer im Freien das Stück „Der steirische Ganggerl“ aufzuführen. Der große Erfolg bei Publikum und Mitspielern ermuntert die beiden, eine 3-jährige österreichweite Spielleiterausbildung zu absolvieren. Zusätzlich zu den Jugendtheaterstücken entsteht bei der Veranstaltungsserie „Dechantskirchen kreativ“ eine zweite Schiene des Theaterspiels, die sich mit experimentellen Theaterformen in kleinerem Stil auseinandersetzt (z.B. Minidramen, Parzifal in Reimform, Felix Mitterers „Kein Platz für Idioten“, eigene Kurzstücke und Balladen).

Die Vielseitigkeit der Thalburger wird auch dadurch dokumentiert, dass sie 1991 ein Buch mit dem Titel „EIGENARTIG“ veröffentlichen, in dem Lyrik Prosatexte der Gruppenmitglieder präsentiert werden, zwischendurch werden Konzerte und Lesungen organisiert.

Die Aktivitäten am Anfang der neunziger Jahre konzentrieren sich im Sommer auf die Freilichtaufführungen auf Burg Thalberg, wo bevorzugt Stücke von Nestroy (z.B. „Lumpazivagabundus“) mit großem Publikumserfolg gespielt werden. Mit dem Stück „Die Wirtin“ von Peter Turrini begibt man sich auf Tournee durch den Bezirk, zwei Jahre spielt man auch auf Schloß Stubenberg.

Schließlich wird im Jahre 1995/96 ein kleiner Theaterraum im GH Bergmann adapiert, um ein kontinuierliches Kulturprogramm über das ganze Jahr dem Publikum bieten zu können. Es werden „Der Büchsenöffner“, „Herr Karl“, Stücke des jungen österr. Autors Ulli Bree („Männerschmerzen“, „Frauenschmerzen“, „Kunker, Kieberer und Kanoven“), sowie von Farkas und Waldbrunn etc. gespielt. Ende 1996 folgt die Einladung an den dänischen Theatersport- und Improvisationslehrer Per Smedegaad, den Thalburgern die Grundkenntnisse dieser aus den USA kommenden Theaterform näherzubringen. Diese sehr ursprüngliche Form des Theaters, in dem Wortspenden des Publikums unmittelbar zu Theaterszenen gestaltet werden, beeinflusst die Theaterarbeit der nächsten Jahre.

Es folgen unter anderem die Aufführungen von Stücken von Felix Mitterer („Krach im Hause Gott“) und Dario Fo („Bezahlt wird nicht“). Seit 1997 firmiert der Verein unter dem Namen „Die Thalburger“ und ist Mitglied bei LAUT!, IG Kultur und Gründungsmitglied des Festivalnetzwerkes „Theaterland Steiermark“.

Seit dem Sommer 2000 präsentieren die Thalburger auf Burg Thalberg Märchen für Kinder und Erwachsene in einer Bearbeitung von Johannes Galli. („Schneewittchen“, „Dornröschen“, „Hänsel und Gretel“ etc.). Mit diesen Stücken erfolgen Gastspiele in vielen Schulen des Bezirkes, aber auch in ganz Österreich sowie in München mit großem Erfolg. Josef Glatz, der eine mehrjährige Ausbildung zum Körpersprache- und Kommunikationstrainer am Galli – Theater in München und Frankfurt absolviert hat, knüpft Kontakte zu Johannes Galli, dessen Ansätze eines Transformationstheaters neue Möglichkeiten der Spielgestaltung eröffnen. Gemeinsam mit Johannes Galli wird das ländliche Stück „Der Berg“ erarbeitet, dessen Uraufführung für 6. Dezember 2002 in Frankfurt vorgesehen ist.

Höhepunkt des bisherigen Schaffens der Thalburger ist die Ausrichtung des internationalen Leitfestivals des Festivalnetzwerkes „Theaterland Steiermark“ 2002 unter dem Titel „Volkstheater 2.2“ vom 16. – 20. Oktober, das nun alle drei Jahre in Dechantskirchen und Schlag bei Thalberg stattfinden wird.

Die Entwicklung des Leitbildes (U.S.P) des Vereines kann man an folgenden Zitaten verfolgen:

1987: Theater ist ein Ort, wo man seine Rolle(n) bewusst spielt. Antrieb ist, andere Rollen als im Leben ausprobieren zu können und wirken zu lassen.

2002: Theater ist Leben (Peter Brook). Im Spiel ist der Mensch wirklich (Johannes Galli). Menschendarsteller anstatt Schauspieler. (Menschendarsteller spielen fürs Publikum, welches die eigentlichen Schauspieler (=kostümiert, geschminkt) sind).